Freitag, 01. Juni 2012
Extreme Rechte: Nichts-Tun des Landtags ist ein Armutszeugnis
BDKJ und DGB-Jugend fordern weiter finanzielle Mittel zur Präventionsarbeit
Rechtsextremismus

Quelle: BDKJ

„Ein halbes Jahr nach Bekanntwerden des NSU-Mordes in Kassel fallen CDU und FDP nur ein Weiter-So ein", kritisiert Holger Kindler, Jugendsekretär des DGB Hessen-Thüringen, den Beschluss des Hessischen Landtags von Mittwoch dieser Woche. Die Regierungsfraktionen hielten es noch nicht einmal für notwendig im Parlament darüber zu debattieren. In ihrem Antrag hätten sie bewiesen, dass ihnen außer Strafverfolgung keine Konzepte im Kampf gegen Rechts bekannt sind.

Die DGB-Jugend und der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) fordern dringend ein Umdenken in Hessen: Dass die Sicherheitspolitik nicht ausreicht und sogar fatale Fehler machen kann, hätten die NSU-Morde gezeigt. Vielmehr müsse auch in Hessen ein Schwerpunkt auf die Verhinderung antidemokratischer Einstellungen gesetzt werden. Um die Jugendarbeit und die schulische Bildung in dieser Hinsicht zu stärken, müssten das Sozial- und das Kultusministerium einbezogen werden.

 

„Gerade die Jugendverbände, aber auch andere Initiativen, haben sehr gute Angebote für demokratisches Lernen und couragiertes Handeln", erläutert Bianka Mohr, Vorsitzende des BDKJ Hessen. Ziel müsse sein, Jugendliche stark zu machen gegen diskriminierende und rechte Einstellungen. Dazu brauche es mehr statt weniger Jugendarbeit, mehr Aufklärung und Bildung innerhalb und außerhalb der Schule. Das Land weigere sich jedoch bislang, hierfür mehr Geld bereit zu stellen und die Präventionsarbeit in der Arbeit gegen Rechts ernst zu nehmen. Mohr: „Es kommt nicht darauf an, bei rechtsextremen Vorfällen noch besser einzugreifen, sondern dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht zu solchen Fällen kommt."

 

DGB-Jugendsekretär Kindler sieht in der Regierungsmeinung eine Verharmlosung rechter Ideologie und Gewalt, da CDU und FDP weiter in einem Atemzug von Rechts-, Links- und Ausländerextremismus redeten. Kindler: „Diese Gleichsetzung ist Populismus billigster Sorte, und verschließt die Sicht auf die wirklichen Probleme." Regelmäßig belegten wissenschaftliche Studien demokratiefeindliche und diskriminierende Einstellungen in der vollen Breite der Gesellschaft. Damit diese Ansichten nicht in faschistischer und rassistischer Gewalt enden, brauche es aufgeklärte und mutige Menschen. Es brauche aber auch den Mut in der Politik die unsinnige Extremismusdebatte zu beenden.

Holger Kindler

Jugendarbeit im BDKJ

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Jugendarbeit. Die unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen gestalten ihre Arbeit selbstbestimmt, demokratisch und am Evangelium Jesu Christi orientiert.

Zum BDKJ Hessen gehören die Diözesanverbände Fulda, Limburg und Mainz.