Mittwoch, 15. Dezember 2010
Friedenslicht aus Betlehem ins Bistum Fulda
Botschaft: Weihnachten nicht verlieren – Friedenslicht soll Wärme bringen
FriedenslichtFulda

Pfadfinder tragen das Friedenslicht in die Welt

Friedenslicht sicher aus Wien in Fulda angekommen
Am Sonntagmorgen erwartete eine kleine Schar Pfadfinderinnen und Pfadfinder und andere Neugierige gespannt auf die Ankunft des ICE aus München, der die Friedenslicht-Träger aus Wien sicher zu ihren Aussendungsorten bringen sollten. Und pünktlich stiegen der Wächtersbacher Henning Janssen (23) und der Fuldaer Christian Gernand (33) in Fulda aus dem Zug und hatten das Friedenslicht dabei.

Eines ist den beiden engagierten Pfadfindern wichtig, ihre Botschaft an die Menschen, die das Friedenslicht in Empfang nehmen und weitergeben sollen: „Es zählen nicht nur die symbolischen Gesten, sondern es komme auch auf echte Taten an!“ – So verstehen Christian Gernand und Henning Janssen die Botschaft Jesu Christi von einem gelebten Frieden, von echter Nächstenliebe.

„Wenn wir Menschen das Licht der Welt sind und wir das Friedenslicht in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto „Licht bringt Frieden“ aussenden, dann bedeutet das: Wir bringen den Frieden!“ Und das gehe nicht einfach so nur mit dem Symbol, auch wenn es ein wichtiger Anfang sei. Sondern eben diese konkreten und ehrlichen Taten komme es an.

Friedenslicht in Fulda ökumenisch ausgesandt
In einer ökumenischen Aussendungsfeier in der evangelischen Christuskirche in Fulda wurde das Friedenslicht von den beiden Pfadfindern hineingebracht und anschließend verteilt. Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl und DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze zelebrierten den Gottesdienst und die Gruppe Wegzeichen aus Wächtersbach begleitete die würdige und anschauliche Feier wieder musikalisch.

In einem Anspiel zeigten Kinder der Pfadfinderstämme aus Wächterbach, Fulda-Neuenberg und Marburg, wie wichtig es ist Licht und Wärme zu spenden, schon indem man aufmerksam für sein Umfeld und seine Mitmenschen ist. In einer Mitmachaktion sollen die Gottesdienstbesucher auf einem Blatt in Steinform aufschreiben, was sie selbst belastet, welches ihre Dunkelheit ausmache. Mit Hilfe des Feuers des Friedenslichtes aus Betlehem wurde diese Dunkelheit später draußen im Abschlusskreis verbrannt.     

Die Kollekte war diesmal bestimmt für ein Musikprojekt für Jugendliche, dass das Jugendhilfezentrum der Salesianer Don Boscos in Sinntal-Sannerz (Main-Kinzig-Kreis) organisieren und tragen.

Verteilung auf sieben Bahnstrecken in Nord-, West- und Osthessen
Entlang verschiedener Zugstrecken verteilten Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht am Nachmittag in die Region. In einzelnen Orten fanden am Sonntag oder kurz vor Weihnachten noch lokale oder regionale Friedenslicht-Aussendungen und –Aktionen statt.

Interreligiöses Friedenszeichen: Gemeinsam für Verständigung und Frieden
Um 17 Uhr waren die Pfadfinder wieder in die Fuldaer Synagoge, um das Friedenslicht als Zeichen des guten, friedlichen und respektvollen Miteinanders der Religionen an die jüdische Gemeinde zu überreichen. Gemeinsam mit Mitgliedern der Gemeinde sangen die Pfadfinder jüdische Friedenslieder, bevor DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze die Aktion erklärte: „Uns ist es wichtig, bei dieser Friedensaktion auf unsere älteren Brüder im Glauben, den Juden, zuzugehen und gemeinsam den Frieden aufzubauen.“ Vorsitzender Roman Melamed dankte, dass die Pfadfinder an sie denken. Ihnen bedeutet das Friedenslicht als Zeichen der guten Zusammenarbeit sehr viel. Die Pfadfinder seien jedes Jahr herzlich willkommen.

Anschließend brachten die Pfadfinder das Licht zur Moschee des türkisch-muslimischen Vereins in der Ohmstraße. Auch hier sind sie bereits seit 10 Jahren gerne gesehene Gäste. Sie wissen das „Aufeinanderzugehen“ sehr zu schätzen und fühlen sich in dieser Verbundenheit sehr wohl. Kaplan Renze betonte, dass es den Pfadfindern gerade in diesem Jahr nach der unsäglichen Diskussion im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches Thilo Sarrazins ein Anliegen sei: „Wir Gläubigen setzen uns doch gemeinsam für eine friedvolle und gerechte Welt ein. Lasst uns weiterhin an einem toleranten Deutschland arbeiten.“ Für Sedat Ölcer vom türkisch-muslimischen Verein ist der Besuch in jedem Jahr ein bedeutendes Hoffnungszeichen: „Uns liegt der Dialog mit den Menschen hier sehr am Herzen. Das ist in diesem Jahr schwieriger geworden. Aber mit solchen Zeichen und Besuchen bekommen wir wieder etwas mehr Kraft in diesem Land zu leben.“ Auch der Imam Mustafa Öztürk schätzte die Friedensgeste sehr.  

Bischof bedankte sich für das unverzichtbaren Einsatz für den Frieden
Und zu guter Letzt bekam der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen das Friedenslicht zum Bischofshaus gebracht. Er hatte es am Morgen schon kurz im Dom gesehen, als er die Friedenslicht-Träger herzlich begrüßte: „Ich freue mich sehr darauf, dass ihr mich heute Abend noch einmal mit dem Friedenslicht besucht. Es ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung für die Menschen.“

Am Abend war er ebenfalls sehr froh, es von den Pfadfindern persönlich in Empfang nehmen zu dürfen. Er bedankte sich ausdrücklich dafür, dass die Pfadfinder schon immer auch den Weg zu den Brüdern und Schwestern im Glauben, den Juden und den Muslimen gesucht und aufgebaut haben:  „Es kann keinen Frieden auf der Welt geben, wenn es nicht die Religionen zuerst schaffen, Frieden untereinander zu schaffen. Und ihr tragt mit eurem Engagement entscheidend dazu bei, dass es Verständigung und Frieden gibt. Hier fängt es an. Wenn es uns hier nicht gelingt, wird es uns auch in der Welt nicht gelingen.“

Friedenslicht-AG
In der ökumenischen Friedenslicht-AG von VCP und DPSG engagieren sich Judith Maier, Daniel Stehling, Nils Berkey, Christina Brähler, Kaplan Thomas Renze, Laurenz Kohl, Nicole Nix, Annette Hehenkamp, Patrick Nix, Christian Gernand, Anne Dehler, Markus Leis und Alexandra Kunkel.

BDKJ Fulda

Jugendarbeit im BDKJ

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Jugendarbeit. Die unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen gestalten ihre Arbeit selbstbestimmt, demokratisch und am Evangelium Jesu Christi orientiert.

Zum BDKJ Hessen gehören die Diözesanverbände Fulda, Limburg und Mainz.