Dienstag, 22. Mai 2012
Jugendverbände bleiben aktiv beim Schutz des Kindeswohls
Jugendring sieht in Aktionsplan des Landes Bestätigung des Bundeskinderschutzgesetzes und eigener Präventionsmaßnahmen

Der Hessische Jugendring begrüßt das Anliegen des Aktionsplans zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Institutionen der Hessischen Landesregierung grundsätzlich. Viele der empfohlenen Maßnahmen orientieren sich an der Präventionspraxis in den Jugendverbänden und an den Regelungen des Bundeskinderschutzgesetzes. Gleichzeitig weist die Vorsitzende des Hessischen Jugendrings, Bianka Mohr, darauf hin, dass es entscheidend ist, die Umsetzung des Plans gemeinsam mit den Institutionen anzugehen.

„In vielen Punkten des Plans sehen wir uns in unserer Präventionsarbeit aber auch in der Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes bestätigt." erklärt Mohr. Die Verbände arbeiten seit vielen Jahren zu dem Thema und haben ihre Erfahrung in Schutzkonzeptionen einfließen lassen. Kinder und Jugendliche finden in Jugendverbänden Orte, an denen sie mit eigener Stimme sprechen und selbstbewusst Positionen vertreten. „Wir freuen uns, dass dieses Grundverständnis des Jugendverbandslebens im Aktionsplan als wichtiges Element der Arbeit zu diesem Thema genannt wird." so Mohr weiter. Starke und selbstbewusste Kinder und Jugendliche sind die beste Prävention.

Differenziert ist die Frage zu betrachten, für welche Tätigkeiten ehrenamtlich Engagierte zukünftig ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen. „Im Bundeskinderschutzgesetz ist klar geregelt, dass die Tätigkeiten nach Art, Intensität und Dauer differenziert werden." erklärt Mohr. „Es ist eben ein Unterschied, ob ich mich stets im Team zum Beispiel im frei zugänglichen Pfarrhaus um eine Kindergruppe kümmere oder ob ich ein Kind in einer Eins-zu-eins-Situation betreue." Auf der Bundesebene werden derzeit Umsetzungsempfehlungen des sensiblen Paragrafen zu den Führungszeugnissen erarbeitet, die noch vor den Sommerferien vorliegen sollen. Der Jugendring begrüßt die Regelung des Bundeskinderschutzgesetz und dass diese nun auch durch den Landesaktionsplan aufgegriffen werden. Zudem findet sich in dem Plan das bekannte Argument der Jugendverbände, dass Führungszeugnisse immer nur ein Element unter vielen einer gelungenen Präventionsarbeit sein können. Weitere wichtige Bausteine sind eine gute Verankerung der Schutzkonzepte und regelmäßige Qualifikation sowohl von hauptberuflichen als auch von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Klar ist dabei, dass diese Arbeit Geld kostet. „Wir wünschen uns an dieser Stelle, dass besonders ehrenamtlich Engagierte nicht immer nur bei den Pflichten, sondern auch bei den Rechten mitgedacht werden." erklärte Mohr. Sie sind daher bei der Förderung von Qualifikationsmaßnahmen mit einzuplanen.

Nun kommt es darauf an, mit allen Beteiligten an einem Strang zu ziehen. „Präventionsarbeit ist vor allem erst einmal Teamarbeit." bringt es Bianka Mohr auf den Punkt. Die verschiedenen Akteure müssen daher partnerschaftlich zusammen arbeiten. In diesem Zusammenhang kritisiert Mohr, dass der Aktionsplan für den Hessischen Jugendring erst nach der Fertigstellung bekannt wurde.

Der Hessische Jugendring wird seine Mitgliedsverbände weiterhin intensiv bei der Beschäftigung mit dem Thema begleiten. „Neben der Beteiligung an den Umsetzungsempfehlungen des Bundeskinderschutzgesetz werden wir das Infoportal auf unserer Website bis zu den Sommerferien weiter ausbauen und eine Checkliste für Schutzkonzepte in den Jugendverbänden veröffentlichen." erläutert Bianka Mohr die Aktivitäten des Jugendrings. Das Infoportal ist über die Adresse www.hessischer-jugendring.de/kindeswohl-praeventionsarbeit zu erreichen.

David Schulke

Jugendarbeit im BDKJ

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Jugendarbeit. Die unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen gestalten ihre Arbeit selbstbestimmt, demokratisch und am Evangelium Jesu Christi orientiert.

Zum BDKJ Hessen gehören die Diözesanverbände Fulda, Limburg und Mainz.