Freitag, 09. Juli 2010
Langfristige Prävention statt überflüssiger Führungszeugnisse
BDKJ lehnt Führungszeugnisse ab und veröffentlicht Argumentationshilfe

Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) warnt vor der Einführung verpflichtender Führungszeugnisse für Ehrenamtliche. „Wer Führungszeugnisse für Ehrenamtliche in der Jugendverbandsarbeit fordert, stellt Hunderttausende unter Generalverdacht und behindert zivilgesellschaftliche Gestaltungskraft”, so die BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling

Angesichts der bekannt gewordenen Missbrauchsfälle brauche es langfristige Stärkung von Präventionsarbeit statt voreiliger Vorschläge, die keinen wirksamen Schutz böten. Polizeiliche Führungszeugnisse innerhalb der Jugendverbandsarbeit würden ein „falsches Gefühl der Sicherheit” vermitteln, so Fehling. Während dieser Nachweis bei Hauptamtlichen bereits vorgeschrieben und sinnvoll sei, sei die Aussagekraft für junge Menschen mehr als zweifelhaft. Entweder seien Straftaten zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgetreten oder würden im Führungszeugnis aus rechtlichen Gründen nicht aufgeführt. Die überwiegende Mehrheit der Ehrenamtlichen in den Jugendverbänden sei zwischen 16 und 23 Jahre alt.
Dazu kommt: Bei schätzungsweise 130.000 Ehrenamtlichen die allein in den 17 Verbänden und Organisationen des BDKJ aktiv sind, würden die Kosten für die Ausstellung von Führungszeugnissen rund 1,69 Millionen Euro betragen. Und das nur im ersten Jahr. „Politik und Kirchen müssen gemeinsam mit uns Wege finden, diese Mittel in nachhaltige Präventionsprojekte zu investieren.” Hier seien sie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen besser investiert, als in ein „nutzloses Stück Papier.“ Fehling: „Die katholischen Jugendverbände sind bereit, ihre langjährige Erfahrung in der Präventionsarbeit in die Debatte einzubringen.”

Eine Argumentationshilfe für Verantwortliche in Jugendverbänden, warum Führungszeugnisse auch im Kontext von Ferienfreizeiten unsinnig und überflüssig sind, gibt es hier: Argumentationshilfe

Jugendarbeit im BDKJ

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Jugendarbeit. Die unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen gestalten ihre Arbeit selbstbestimmt, demokratisch und am Evangelium Jesu Christi orientiert.

Zum BDKJ Hessen gehören die Diözesanverbände Fulda, Limburg und Mainz.