Montag, 11. Mai 2009
„Uns schickt der Himmel“ erfolgreich gelandet
In der größten 72Stunden-Aktion macht katholische Jugend an 3.000 Orten die Welt ein bisschen besser
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Quelle: 72stunden.de

Es ist fast unglaublich: 100.000 Kinder und Jugendliche haben in 72 Stunden an 3.000 Orten die Welt ein bisschen besser gemacht. Allein in Hessen waren rund 8.000 Teilnehmende in 380 Projekten im Einsatz. Mit bundesweiten Einweihungs-, Dank- und Abschlussfeiern endete am Sonntag, 10. Mai 2009, um 17.07 Uhr die bislang größte Jugendsozialaktion in Deutschland. Die Organisatoren vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ziehen eine rundum positive Bilanz.

7,2 Millionen Stunden – das sind umgerechnet 182.278 Arbeitswochen (bei 39,5 Stunden), also für einen Menschen 3.505 Jahre Arbeit – und das alles ehrenamtlich. „Entscheidend ist, dass wir vielen Menschen geholfen haben. Wir haben gezeigt, was katholische Jugend aus ihrem christlichen Glauben heraus bewirken kann. Und wir haben demonstriert, dass Solidarität Spaß macht. Das alles ist ein Gewinn für die entstandenen Projekte, die Kinder und Jugendlichen selbst und für unsere Gesellschaft“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler.

72 Stunden wirken länger als drei Tage
„Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Leiterinnen und Leitern sowie allen, die geholfen haben von ganzem Herzen. Sie haben für eine 72-stündige Welle der Hilfsbereitschaft in der Bundesrepublik gesorgt“, so Sebastian Blümel, Diözesanpräses im Bistum Fulda. Die vielen Erfolgsmeldungen auf der Homepage seien ein Beweis dafür, wie begeistert und schnell viele Menschen geholfen hätten. „So eine Solidarität zu erleben, macht Mut.“

Schätzungen haben ergeben, dass die Jugendlichen im Bistum Mainz mit cirka 3.000 Litern Farbe Wände verschönert, über 220.000 Liter Rindenmulch verstreut und rund 10.200 Tonnen Kies, Schotter und Erde bewegt haben. Zwar werde nicht jedes einzelne Projekt für die Ewigkeit halten. „Aber die Erfahrung aus bisherigen Aktionen zeigt, dass gute Kontakte zu den meisten Projekten bestehen bleiben,“ erzählt die Mainzer BDKJ-Diözesanvorsitzende Bianka Mohr. Spielplätze werden weiter instand gehalten, Menschen in Senioreneinrichtungen weiter besucht, Anschlussprojekte mit Kinderheimen vereinbart, der Wald weiter sauber gehalten. Auch die Verlässlichkeit katholischer Jugendverbandsarbeit garantiere Nachhaltigkeit. „Ohne unser dauerhaftes Engagement wäre diese Aktion gar nicht möglich gewesen. Regelmäßigkeit und soziales Engagement sind selbstverständlich in der kirchlichen Jugendarbeit“, so Mohr.

Politik muss Rahmenbedingungen für Jugendarbeit verbessern
Ob Bundesminister, Ministerpräsidenten, Abgeordnete aus Bundestag, Landtagen oder Stadtparlamenten: Viele Politikerinnen und Politiker haben die Aktion aktiv begleitet. „Wir freuen uns über diese Unterstützung und hoffen, dass sie auch nach der Aktion und den Wahlen anhält“, betont Susanne Rathgeber, BDKJ-Vorsitzende im Bistum Limburg. „Die Ressourcen für Ehrenamtliche und Hauptamtliche in der Jugendarbeit dürfen nicht gekürzt werden. Im Gegenteil: Soll sich ehrenamtliches Engagement entwickeln, müssen Politik und Kirche die Bedingungen verbessern“. Bei „Uns schickt der Himmel“ hätten Kinder und Jugendliche in hohem Maße Verantwortung übernommen. Rathgeber: „Wenn man ihnen etwas zutraut, dann schaffen junge Menschen das. Sie brauchen auch außerhalb von Schule Freiheiten, um ihre Fähigkeiten selbst zu entdecken und erweitern zu können.“

Gegen Komasaufen und Killerspiele - für ein besseres Jugendbild
Mit der Aktion will der BDKJ auch ein anderes Bild von Jugend demonstrieren: „Jugend ist mehr als Komasaufen und Killerspiele“, so Tänzler. In vielen Rückmeldungen hätten sich ältere Menschen begeistert vom Engagement der Jugend gezeigt. Gleichzeitig hoffen die katholischen Jugendverbände auf einen Imagegewinn. „Wir erwarten keine Explosion der Mitgliederzahlen. Aber wir glauben schon, dass rüber gekommen ist, dass katholische Jugend aktiv, kreativ, selbstbewusst und spannend ist“, so Tänzler.

Wiederholung? Mal sehen.
Ob, und wenn ja wann die Aktion noch mal laufen wird, ist unklar. Fest steht, dass Aktions-Filme aus den Bistümern auf DVD gebrannt werden. Zusätzlich wird in der zweiten Jahreshälfte nach dem Sommer je eine Dokumentation für den Südwesten der Republik und für Nordrhein-Westfalen erscheinen.

In Hessen gibt es mit Fulda, Limburg und Mainz drei Bistümer mit drei BDKJ-Diözesanverbänden. Im BDKJ Hessen sind rund 30.000 Kinder und Jugendliche organisiert (Fulda 6.800, Mainz 15.000, Limburg 8.500). In Deutschland hat der BDKJ rund 650.000 Mitglieder.
Hauptsponsor der 72-Stunden-Aktion war die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ); die Fairhandelsorganisation Gepa, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und die Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge waren Co-Sponsoren. Das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR war Partner. Der Radiosender hr3 hat die Aktion in Hessen als Medienpartner begleitet. Bundesweit wurde die Aktion getragen vom BDKJ in den Bistümern Aachen, Dresden-Meißen, Essen, Erfurt, Freiburg, Fulda, Köln, Limburg, Mainz, Münster, Paderborn, Rottenburg-Stuttgart, Speyer und Trier.

Link: www.72stunden.de

Jugendarbeit im BDKJ

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Jugendarbeit. Die unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen gestalten ihre Arbeit selbstbestimmt, demokratisch und am Evangelium Jesu Christi orientiert.

Zum BDKJ Hessen gehören die Diözesanverbände Fulda, Limburg und Mainz.